Burkhard Jung – Statement zu den Vorkommnissen im Modernen Fünfkampf in Tokio
Burkhard Jung, erster stellvertretender Präsident des Deutschen Reiter- und Fahrer- Verbandes e.V. und erster Vorsitzender der Bundesvereinigung der Berufsreiter im Deutschen Reiter- und Fahrer- Verband e.V. nimmt Stellung zu den Bildern, die uns aus dem Modernen Fünfkampf bei den Olympischen Spielen in Tokio erreicht haben, von der deutschen Athletin Annica Schleu und ihrer Trainerin.
Im Namen des Berufsreiterverbandes und im Namen meiner Berufskollegen und -kolleginnen distanziere ich mich ganz deutlich von der Vorgehensweise der Reiterin und ihrer Trainerin beim Fünfkampf in Tokio. Beide waren offensichtlich überfordert mit der Situation.
Mit einer fundierten Ausbildung, wie wir sie als Berufsreiter praktizieren, hätten solche Situationen vermieden werden können. Bei der Arbeit mit Pferden muss man Empathie entwickeln und eine Partnerschaft aufbauen. Mit geliehenen Pferden und als Amateur oder Amateurin in dieser kurzen Vorbereitungszeit ist das nicht möglich. Der Punkt ist: Dieser anspruchsvolle Sport des Fünfkampfs muss doch nicht einem Pferd kombiniert werden. Es gibt genügend andere Möglichkeiten. Auf der anderen Seite fände ich es in Ordnung, wenn im Fünfkampf mit eigenen, gut ausgebildeten Pferden und Reitern der Wettkampf bestritten werden würde.
Der Fünfkampf-Verband ist ein eigenständiger Verband, weder die FN noch der Berufsreiterverband sind involviert. Die Problematik ist: Am Ende wird nicht genügend differenziert, wer Amateur ist, wer Profi und fachlich qualifizierter Berufsreiter oder Berufsreiterin. Sieht ein Laie solche Bilder, wie sie jetzt in Tokio entstanden sind, projiziert er das auf den gesamten Reitsport. Das schadet uns allen. Das darf nicht passieren.
Für Gespräche mit dem Fünfkampf-Verband stehen wir selbstredend jederzeit zur Verfügung.
(Foto: Berufsreitertag am 20. – 21. März 2016 im Reitstall Kloevensteen in Schenefeld)