Bundeschampionat der Schleppjagdmeuten
Seit mehr als 50 Jahren treffen sich die deutschen Meutehalter am Haus Schwarzenstein in Drevenack beim Rheinisch-Westfälischen Schleppjagdverein und selten war die Junghundeschau 2023 der Deutschen Schleppjagdvereinigung (DSJV) so spannend wie dieses Mal am ersten Samstag im Juli. Das „Bundeschampionat“ der deutschen Meuten sah zwei eindeutige Sieger: Die Taunus-Meute holte beide Championatstitel der Foxhounds und die Vogelsberger schafften das mit ihren Beagles. Insgesamt wurden 110 Hunde gezeigt für den Eintrag in das Stammbuch des Jagdgebrauchshundeverbandes.
Schon bei der ersten Vorstellung des sehr ausgeglichenen W-Wurfs der Taunus-Meute waren die Beobachter gebannt. „These hounds are very good“, entfuhr es den englischen Richtern Andrew Sallis und Will Cursham ganz spontan, und das Endergebnis in den beiden Championatsringen bestätigte ihren ersten Eindruck: Dreimal die Note „sehr gut“ als Formwert für den Rüden Watson und die Hündinnen Winifred und Wendy. Das summierte sich dann zum Pokal für den besten Foxhound-Wurf der Generation aus 2022. Aber ein Durchmarsch war der Sieg trotzdem nicht für die beiden Master Brigitte Roggendorf und Jörg Pfeiffer, denn der O-Wurf des Schleppjagdvereins von Bayern aus insgesamt zehn Hunden war in beiden Finals dicht dran: Der Rüde Opal und die Hündin Orly wurden ebenfalls „sehr gut“ eingestuft und landeten als Reserve-Sieger, souverän präsentiert von Huntslady Sissi Veit-Wiedemann und Kathrin Haselbauer, deren Anfahrt über neun Stunden aus dem Kennel in Pöttmes bei Augsburg sich somit auch gelohnt hat. Insgesamt standen neun Rüden aus drei Meuten auf dem Endring. Bei den Hündinnen war die Spitze noch breiter, mit sieben Vertreterinnen von sechs Meuten.
Bei den Beagles waren erstmals seit Jahren alle vier Meuten wieder vertreten – mit insgesamt 27 Hunden, und es schien als sei die Uhr zurückgedreht worden, denn es stand auch das Urgestein der Vogelsberger, „Hansi“ Nimrichter wieder selbst im Ring, den er vor 55 Jahren (!) als Schuljunge zum ersten Mal betreten hat. Inzwischen ist er Master und Präsident des Vereins und eigentlich schon im Ruhestand, aber hat jetzt nach längerer Unterbrechung die Zuschauerrolle bei der Junghundeschau wieder aufgegeben bis Sandra Foth als neue Huntslady ganz in ihrer Aufgabe angekommen ist. Nimrichters Rücktritt vom Rücktritt war es wert, denn Zwiebel ist jetzt Champion (trotz des eher uncharmanten Namens) und Zoe und Zick-Zack sicherten die Championatstitel bei den Hündinnen. Der Reservesieg bei den Rüden ging an Griffendor aus Lübeck, und die insgesamt fünf G-Hunde aus der Hansestadt wurden auch als bester Wurf gewertet, denn die Vogelsberger „Zetts“ zählten nur vier Welpen. Richter Robert Zurl war begeistert von dem kompletten Überblick über den Stand der Zucht von Beagles für die Schleppjagd, der sich ihm bot. „Ich würde mich freuen solche Hunde in unserem Zuchtverband (Verein Jagd Beagle e.V.) zu sehen“, betonte der Bergheimer, der den Champion Zwiebel „einen echten Knaller“ nannte.
Man kennt das aus dem Reitsport: Materialprüfungen für junge Pferde geben Aufschluss über das, was werden kann, und eine Eignungsprüfung zeigt dann zum ersten Mal ob diese Erwartungen erfüllt werden können. Bei der Betriebssicherheitsprüfung, die von jeder Meute alle zwei bis drei Jahre abzulegen ist, wird gezeigt, dass die Hunde nicht nur schön im Ring sondern auch einsatztauglich bei der Schleppjagd sind, d.h. sicher im Appell stehen, Wild und fremde Hunde ignorieren und spurtreu einer Fährte folgen. In diesem Jahr präsentierten sich die Gastgeber vom RWS auf heimischem Grund und die Cappenberger Meute. Beide Meuten haben „mit Bravour“ bestanden.
Championat Foxhounds:
Rüden
1.Watson – Taunus-Meute
2.Opal – Bayern
Hündinnen
1.Winifred – Taunus-Meute
2.Orly – Bayern
Bester Wurf: Taunus-Meute
Championat Beagles:
Rüden
1. Zwiebel – Vogelsberg
2. Griffendor – Lübeck
Hündinnen
1. Zoe – Vogelsberg
2. ZickZack – Vogelsberg
Bester Wurf: Lübeck
Text und Fotos: Petra Schlemm
Bilder:
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Vor großer Kulisse aus Schleppjagdexperten absolvierte die Cappenberger Meute ihre Betriebssicherheitsprüfung im Rahmen der Junghundeschau 2023 auf dem Gelände am Haus Schwarzenstein in Hünxe-Drevenack.
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Kritisch nehmen die Richter Andrew Sallis und Will Cursham alle Foxhounds in den Blick, die bei der Junghundeschau der DSJV in den Ring kommen. Brigitte Roggendorf als Master der Taunusmeute stellte ihren W-Wurf vor, der schließlich am besten gefiel.
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Die schönsten Foxhound-Hündinnen der Generation 2022: Winifred und Orly. Jörg Pfeiffer mit Brigitte Roggendorf und Sissi Veit-Wiedemann mit Kathrin Haselbauer stellten sie vor. (v.r.n.l.)
3409 –
Schwere Entscheidung für die Richter, wenn die deutschen Meutehalter ihre Hunde bei der Junghundeschau am Haus Schwarzenstein präsentieren. Ziel dieser „Schönheitskonkurrenz“ ist der Eintrag in das Stammbuch des Jagdgebrauchshundeverbandes.