PM, 05.11.2024, alotz
DTV-Herbsttagung mit Besuch der Sammlung Edmaier rundete die Saison der Traditionsfahrer ab
Zum Abschluss der Fahrsaison trafen sich die Mitglieder des Deutschen Traditionsfahrer Verbands (DTV) und weitere am Traditionsfahren Interessierte, um das Jahr 2024 Revue passieren zu lassen und sich auf 2025 einzustimmen.
Bereits am Anreisetag, den 25. November, nutzten fast alle Tagungsteilnehmer die Möglichkeit, im Rahmen einer Exklusiv-Führung die fürstlichen Räume, die Schatzkammer und das Marstallmuseum von Schloss St. Emmeram in Regensburg zu besichtigen.
Das ehemalige Reichsstift und Benediktinerkloster, dessen älteste Teile auf das 8. Jahrhundert zurückgehen, ist seit 1812 im Besitz des Fürstlichen Hauses Thurn und Taxis, die im 15. Jahrhundert das internationale Postwesen begründeten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde der mehrere hundert Räume zählende Gebäudekomplex zu einer fürstlichen Residenz ausgebaut und zählt heute zu den größten privaten Schlössern in Europa. Schloss, Kreuzgang, Marstall und Schatzkammer vermitteln einen umfassenden Eindruck in die über fünfhundertjährige Geschichte des Hauses Thurn und Taxis, die 1000jährige Klostertradition sowie den Lebensstil einer der bedeutendsten deutschen Adelsfamilien.
Der Marstall gehörte zu den wichtigsten Repräsentationsbereichen des fürstlichen Schlosses. Er besteht aus den Stallflügeln für die Pferde und dem 600 qm großen Reithaus mit einer figürlichen Ausstattung des Bildhauers Ludwig von Schwanthaler. Das darin befindliche Marstallmuseum verfügt über eine umfangreiche Sammlung an Kutschen, Schlitten, Sänften und Tragsesseln des 18. und 19. Jahrhunderts. Galageschirr, Reitzubehör sowie Hoflivreen und Musikinstrumente des Hofmarschallamtes verdeutlichen die aufwändige Hofhaltung der Thurn und Taxis.
Von Regensburg ging es weiter nach Marktl am Inn, wo man sich zum Abendessen in typisch bayrischer Gastlichkeit traf.
Am Samstag-Vormittag stand der Besuch der privaten Kutschensammlung der Familie Edmaier in Tann auf dem Programm. In über 25 Jahren haben die Automaten-Unternehmer Hans und Markus Edmaier rund 80 überwiegend historische Wagen zusammengetragen, darunter zahlreiche Exemplare von berühmten Kutschenbauern und Manufakturen. Die Sammlung überraschte durch ihre Vielfalt und die Qualität der Wagen. Besonderen Wert legen Vater und Sohn Edmaier auf deren behutsame Restaurierung. Auch Geschirre und Accessoires gehören zur Sammlung, nicht zu vergessen die eindrucksvolle Kollektion an Kutschenlampen. Die Preziosen sind auf zwei Stockwerken dicht an dicht in einem eigens dafür aus- und umgebauten ehemaligen Brauereigebäude untergebracht, dass den Traditionsfahrern auch einen passenden Rahmen für den Mittagsimbiss bot.
Nachmittags referierte Ton Wempe ausführlich zum Thema Kutschenlampen und deren fachgerechter Restaurierung. Seinem Vortrag schloss sich eine Vorstellung für die 2025 geplanten Termine des DTV an. Den Abschluss des Tages bildete eine lebendige Diskussion zum Thema „Wie gelingt der Einstieg in Traditionsfahren?“. Aus den Reihen der Mitglieder kamen zahlreiche Erfahrungsberichte und Anregungen, die darauf abzielen, das Traditionsfahren bekannter zu machen und Newcomern den Einstieg zu erleichtern. Während des gemeinsamen Abendessens wurden sogleich Pläne und Allianzen geschmiedet.
Bevor die Tagungsteilnehmer sonntags die Heimreise antraten, gab Dr. Andres Furger in einem aufwändig recherchierten und eindrucksvoll bebilderten Vortrag einen Überblick über die Tradition des Fahrsports im Rahmen des CHIO Aachen. Die Präsentation diente als Einstimmung auf das Veranstaltungshighlight des DTV im kommenden Jahr: das Traditionsturnier in Aachen vom 27. bis 29. Juni 2025, anlässlich des 100. CHIO-Jubiläums.
Fotos: Alexandra Lotz